PRESSEMITTEILUNG
München, den 05.06.2013 – Die deutsch-türkischen Unternehmer haben weiterhin Vertrauen zu der nachhaltigen Stabilität und Wachstumskräften der türkischen Wirtschaft und zur Rechtssicherheit des Investitionsstandorts Türkei.
Die Proteste der Bürger in vielen Städten der Türkei, die sich von Umweltschutz ausgehend zu einer landesweiten Protestwelle gegen die Regierung entwickelt haben, zeigen viel mehr, wie stark eine bürgerliche Zivilgesellschaft, nicht nur in Istanbul, sondern auch in den anderen großen anatolischen Städten des Landes gewachsen ist.
Dieses nicht zuletzt aufgrund der wirtschaftlichen und bildungsspezifischen Erfolge der letzten Jahre stark gewachsene selbstbewusste türkische Bürgertum fordert seine Teilhabe an der Lösung der gesellschaftlichen Fragen auch zwischen den Parlamentwahlterminen. Es geht ihm auch um Umweltschutz, Kulturpolitik und um die Art und Weise des privaten und öffentlichen Lebens. Hierin unterscheiden sich die Proteste in Istanbul, Izmir, Ankara und Adana von denen in anderen westlichen Hauptstädten nicht.
Unter der großen Masse der Demonstranten, die apolitisch, parteilos aus allen Bevölkerungsschichten stammend, aus meist jüngeren Bürgerinnen und Bürgern besteht, scheinen auch kleine Randgruppen zu sein, die ihre eigenen Agendas auf die Tagesordnung setzen und die friedlichen Proteste übernehmen wollen. Diese dürfen nicht als Mainstream wahrgenommen werden.
Wir verurteilen jegliche Gewaltanwendung!
Die Türkei ist eine Demokratie. Im März 2014 gibt es im Lande Kommunalwahlen und im selben Jahr findet auch die Wahl des ersten vom Volk direkt zu wählenden Staatspräsidenten statt. 2015 stehen dann die Parlamentswahlen an. Der türkische Souverän, als einziger in der Region, hat damit in der nächsten Zeit, genug Gelegenheit, seinen Willen frei über die Besetzung der Parlamente und der Ämter zum Ausdruck zu bringen.
Wir hoffen auf eine baldige Beendigung der Demonstrationen, auf besonnene Stimmen in allen gesellschaftlichen Kreisen aus Politik, Wirtschaft, Arbeit, Kultur, Kunst und Religion und den Beginn eines nachhaltigen, breiten und stärkeren Dialogs unter den Beteiligten.
Die Deutsch-Türkische Wirtschaftsvereinigung betrachtet die Verunsicherung an der Istanbuler Börse im Zusammenhang mit den Demonstrationen als vorübergehend. Eine höhere politische Risikoprämie wäre tatsächlich nicht begründet. In diesem Zusammenhang unterstützt DTW nach wie vor die „Beteiligungsidee“ bzw. eine engere Zusammenarbeit der Deutsche Börse AG Frankfurt am Main mit der Borsa İstanbul A.Ş.
Türkei-Urlauber vor ihrem gewohnten gastfreundlichen, kulturellen, gastronomisch hochwertigen und entspannenden Türkei-Urlaub zu warnen, ist der tatsächlichen Lage nicht angemessen und kann nicht der Entwicklung und dem Ausbau der sehr guten deutsch-türkischen Beziehungen dienen.
DTW. Deutsch-Türkische Wirtschaftsvereinigung e.V.
Westenriederstr. 39
80331 München
V.i.S.d.P. Bülent Tulay, Vors. d. Vorstands