Exportland Türkei – Nordirak hängt Deutschland ab

Erscheinungsdatum: 30.03.2013

Quelle: Deutsch Türkisches Journal

 

Nordirak hängt Deutschland ab

 

Die Türkei erlebt ein Exportwachstum. Eine Studie der Bahçeşehir Universität kommt nun zu dem Schluss, dass der Nordirak bald der größte Auslandsmarkt der Türkei werden könnte – und somit Deutschland von diesem Platz verdrängen würde.

 

Eine am Donnerstag veröffentlichter Studie des „Center for Economic and Social Research“ (BETAM) der Istanbuler Bahçeşehir Universität prognostiziert, dass die im Nordirak liegende Autonome Region Kurdistan innerhalb der nächsten drei Jahre zum größten Auslandsmarkt der Türkei werden wird.

 

Dem Bericht mit dem Titel „2012’de İhracatı Altın Sırtladı“ zufolge sind die Exporte in die Autonome Region Kurdistan momentan die wichtigsten Exporte der Türkei in der Region des Mittleren Osten. Sollte sich das Wachstum der türkischen Exporte in den Nordirak fortsetzen könnte die Autonome Region Kurdistan Deutschland in den nächsten Jahren als Hauptexportmarkt für türkische Waren ablösen.

 

Die Studie der BETAM verdeutlichte außerdem den seit 2008 vorhandenen Rückgang türkischer Exporte in die EU-Länder, der sich angesichts der anhaltenden wirtschaftlichen Probleme einiger EU-Mitgliedsländer in den nächsten Jahren fortsetzen wird. „2012 ging der Export türkischer Waren in die Eurozone um 5 Prozent zurück, von (einem Gesamtwert von) 62,3 Milliarden US-Dollar auf 59,2 Milliarden US-Dollar. Exporte nach Zentralasien und in den Mittleren Osten genauso wie nach Nordafrika zeigten einen Aufwärtstrend“, war in der BETAM-Studie zu lesen.

 

Türkische Exporte nach Nordafrika, Zentralasien und in den Mittleren Osten steigen

 

Dem Bericht zufolge erreichten die türkischen Exporte nach Libyen 2012 einen Gesamtwert von 2,1 Milliarden US-Dollar und wuchsen somit seit dem Sturz Muammar Gaddafis um 186 Prozent. Türkische Unternehmen sind maßgeblich am Wiederaufbau des Landes beteiligt. Der Bericht sieht die Türkei als einen der Gewinner der jüngsten politischen Umbrüche in vielen arabischen Staaten: „Nach dem Arabischen Frühling wuchsen die Exporte nach Nordafrika im Jahre 2012 um 41Prozent auf einen Gesamtwert von 9,4 Milliarden US-Dollar, wobei die Daten zeigen, dass es einen besonders starken Anstieg der Exporte nach Ägypten gab.“

 

Des weiteren ging der Bericht darauf ein, dass die Goldexporte der Türkei in den Iran im Austausch für Erdgas und Erdöl für Ankara das wichtigste Handelsereignis 2012 war. Innerhalb eines Jahres stiegen 2012 die Goldexporte der Türkei um 804,8 Prozent auf einen Gesamtwert von 13,3 Milliarden US-Dollar. Der Bericht betonte jedoch, dass der Gesamtwert der türkischen Exporte und dadurch das aktuelle Leistungsbilanzdefizit auf Grund dieser Goldexporte weit besser erscheine, als es in Wirklichkeit ist: „Insgesamt wuchsen die türkischen Exporte um 13,1 Prozent. Aber „Nicht-Gold“ Exporte wuchsen 2012 (eigentlich) nur um 4,3 Prozent.“ Die Türkei exportiert vorwiegend Textilien, Kraftfahrzeuge und Maschinen.