Trotz Unruhen: Ratingagentur stuft Türkei nicht ab

Erscheinungsdatum: 06.06.2013

Quelle: www.deutsch-tuerkische-nachrichten.de

 

Die internationale Ratinagentur Fitch sieht in den Unruhen in der Türkei keine weiteren negativen Folgen für das Land. Derartige Vorkommnisse seien in ihrer Bewertung der türkischen Bonitätnote berücksichtigt worden.

 

Die aktuellen Massendemonstrationen und Ausschreitungen in der Türkei scheinen sich weder positiv noch negativ auf die Bonitätsnote des Landes auszuwirken. „Die Unruhen in der Türkei wurden bei der Bewertung der Kreditwürdigkeit berücksichtigt“, zitiert die Zeitung Türkiye den Fitch-Analysten Paul Rawkins. Deshalb habe Fitch keine Herabstufung vorgenommen. Zudem sollen die Unruhen bisher keinen negativen Einfluss auf die Wirtschaftslage gehabt haben.

 

Eine DTN-Mitarbeiterin vor Ort beschreibt die Situation in Istanbul derzeit wie folgt:

„Tagsüber merkt man von den Protesten außerhalb von Taksim eigentlich gar nichts, nur in Taksim und den umliegenden Gebieten ist alles ziemlich demoliert. Besonders interessant: Gasmasken, Helme und Schutzbrillen sind der Renner in Taksim, alle zehn Meter findet man Verkaufsstände“.

 

Es gab Schlimmeres

 

Anfang April 2013 hatte Moody’s die türkische Regierung für ihre Anstrengungen im Friedensprozess mit der Terrororganisation PKK gelobt. Das Land wurde unterhalb des Investment Grades, bei Ba1, eingestuft.

 

Zuvor hatte auch Standard & Poor’s (S&P) unter Berufung auf eine Neugewichtung der Wirtschaft und sichtbare Fortschritte bei der Abwicklung der Jahrzehnte alten Kurdenfrage die Bonität der Türkei von BB – auf BB+ heraufgestuft.

 

Unruhen sind vorübergehend

 

Der jahrzehntelange Konflikt im Südosten der Türkei verursachte einen Schaden von schätzungsweise 300 Milliarden US-Dollar. Doch durch die aktuellen Ausschreitungen in der Türkei befürchten die Ratingagenturen offenbar keine negativen Langzeitwirkungen auf die Wirtschaft.