Feierliche Einweihung der Istanbuler Börse

Erscheinungsdatum: 08.04.2013

Quelle: Deutsch Türkisches Journal

 
Türkei wird nun auch zur Finanzdrehscheibe am Bosporus

 

Am Freitag weihte der türkische Ministerpräsident Erdoğan mit traditionellem Glockengeläut die neue Istanbuler Börse ein. Diese soll von nun an den Handel mit Wertpapieren, heimischem Gold und Derivaten unter ein Dach bringen.

 

Das Wirtschaftszentrum Istanbul liegt im Mittelpunkt der Märkte des Nahen Ostens, Mittelasiens und des Balkanraums. Bedingt durch die günstige geografische Lage an einer der für die Wirtschaft strategisch bedeutendsten Wasserstraßen der Welt ist Istanbul heute als Weltmetropole zu bezeichnen. Handel, Banken und Verkehr bestimmen das Wirtschaftsleben der Stadt. Istanbul verfügt über vier Freihandelszonen, 14 Zollstellen, acht organisierte Industriezonen und 54 Kleinindustrieansiedlungsgebiete.

 

Istanbul ist auch das Finanzzentrum der Türkei. 21 Prozent der türkischen Bankfilialen befinden sich in der Stadt. Aber auch die Wertpapier-, Gold-, Termin- und Abfallbörsen haben ihren Sitz in Istanbul und sind jetzt unter dem Dach der Börse Istanbul (BIST) vereint. Damit macht Istanbul einen weiteren großen Schritt auch in Richtung eines internationalen Finanzplatzes und reiht sich langsam, aber immer selbstbewusster in die großen Finanzmärkte des Westens ein. Ziel der Neugestaltung ist es, den lokalen Finanzmarkt zu „boosten“ und sich zum regional führenden Finanzstandort weiterzuentwickeln. Ministerpräsident Erdoğan kommentiert die Entwicklung wie folgt: „Die Istanbuler Börse stärkt die internationale Position Istanbuls massiv. Die Metropole drängt sich um einen Platz neben New York, London und Tokio.“

 

Blickrichtung Balkan

Des Weiteren plant die Regierung in Ankara, eine Vielzahl finanzrelevanter Institutionen und Banken – unter anderem auch die türkische Zentralbank – nach Istanbul zu verlegen. Ein starkes Bankennetz komplettiert die Istanbuler Börse und stärkt Istanbul in seiner finanzpolitischen Bedeutung. „Ankara ist das politische Zentrum unseres Landes, Istanbul das finanzielle. Warum siedeln wir unsere Banken und Institutionen nicht dann in Istanbul an?“, begründet Erdoğan diese Überlegung.

 

Die Istanbuler Börse soll in Zukunft seine geostrategische Position besser ausnützen können. „Engere Beziehungen mit unseren Nachbarn in Europa, dem Nahen Osten, dem Kaukasus und Zentralasien werden uns helfen, unser Ziel zu erreichen. Gerade der Balkan liegt im Visier unserer Börse“, sagte der türkische Premier am Tag der Einweihung. Kooperationen mit den Börsen aus Baku, Sarajevo und Almaty pflegt die Börse am Bosporus jetzt schon.

 

Mit der Einweihung einer starken und umfassenden Istanbuler Börse werden künftig auch größere Projekte realisierbar. Die Börse plant im 2. Quartal des Jahres, erste Index- Optionen einzuführen. Devisen-Optionen sollen spätestens Ende 2013 handelbar sein.